Chefredakteur: Andreas Behr
Am kommenden Samstag, dem 10. August 2024 um 14:30 Uhr ruft Fridays for Future (FFF) zu einer Laufkundgebung gegen die geplante Gasbohrung vor Borkum auf. Treffpunkt ist der Inselbahnhof / Margarethe-Giese-Platz. Von dort aus geht es am Neuen Leuchtturm vorbei bis zum Musikpavillon auf der Promenade. Neben einem musikalischen Beitrag wird die deutsche Klimaschutz-Aktivistin und Publizistin Luisa-Marie Neubauer reden. Sie ist in Deutschland eine der Hauptorganisatorinnen des von Greta Thunberg inspirierten Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“). Weitere Reden folgen voraussichtlich von der Bürgerinitiative (BI) Saubere Luft Ostfriesland e.V., der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sowie weiteren VertreterInnen.
Zuvor wurde am Dienstag, dem 6. August in Hannover ein Offener Brief an Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Umweltminister Christian Meyer (Grüne) übergeben, wie die Initiative mitteilte.
Dazu haben auch Gespräche mit den genannten Beteiligten sowie der Landtagsabgeordneten Meta Jansen-Kucz (Grüne) stattgefunden, wie Luisa Neubauer im Telefoninterview mit Borkumerleben berichtete.
Der Brief wurde auch an die grünen Bundesminister Annalena Baerbock sowie Robert Habeck geschrieben. Die Klimaschutzaktivisten von Fridays for Future fordern die Bundes- und die Landespolitik in
Niedersachsen auf, die Gasförderung vor Borkum zu verhindern. Gleichzeitig nehmen sie die Bundesregierung in die Pflicht und erinnern dabei an die selbst gesteckten Klimaziele, der Verpflichtung
zum Ausstieg aus fossilen Energien, die mit der geplanten Gasförderung vor Borkum unvereinbar sind, wie Neubauer ergänzte.
Interview mit Luisa Neubauer „FFF“
„Seit zwei Jahren hat die Landesregierung beteuert, dass das Projekt des niederländischen Konzerns ONE-Dyas in Deutschland nur dann genehmigungsfähig ist, wenn die Natur im angrenzenden Seegebiet
nicht beschädigt wird. Studien zeigten jedoch, dass die Bohrungen das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer und die darin enthaltene seltene Riffe gefährden würden“, sagte Bernd Meyerer für „BI Saubere
Luft Ostfriesland“ in dem Zusammenhang. Luisa Neubauer, warnte davor, mitten in einem historischen Hitzesommer die Klimaziele und das einzigartige Naturschutzgebiet aufs Spiel zu setzen: „Wenn
Deutschland im Jahr 2024 ein neues Gasfeld zulässt, lässt sich unmöglich erklären, wie wir noch von irgendeinem anderen Land auf der Welt erwarten, den internationalen Beschluss eines weltweiten
Ausstieges aus Kohle, Öl und Gas einzuhalten.“
„Deutschland spielt mit seiner Glaubwürdigkeit. Die Rüge des UNESCO-Welterbekomitees auf der kürzlich durchgeführten Tagung in Neu-Delhi gegenüber den trilateralen Nordsee-Staaten Dänemark,
Niederlande und Deutschland aufgrund der industriellen Nutzung im Weltnaturerbe Wattenmeer verdeutlicht, dass diese auf dem Spiel steht. Ebenso werden hart umkämpfte Ziele, wie der weltweite
Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, wie auf der Weltklimakonferenz im letzten Jahr, wo sich Deutschland vehement für den Klimaschutz einsetzt, in Frage gestellt“, argumentiert Neubauer.
Eine Frage der Haltung
Wie empfindet Luisa Neubauer das Tauziehen um die Gasförderung vor Borkum, dass zurzeit über Gerichte ausgefochten wird? „Ich halte nichts davon, dass die Gerichte den politischen
EntscheiderInnen die Arbeit abnehmen. Es fehlt die eigene politische Haltung, es fehlt eine Vision für Niedersachsen, wie man mit der Energiewende umgeht. Es geht auch darum Farbe zu bekennen und
als Landesregierung durch ein privates niederländisches Unternehmen so unter Druck zu geraten, wie zuletzt geschehen. Es hätte niemals so weit kommen dürfen, dass ein Konzern so skrupellos die
deutsche Politik unter Druck setzt. Wir erleben politische Verzagtheit, das eine zu wollen, aber das andere trotzdem zu machen. Es ist auch eine Beleidigung gegenüber allen, die sich
jahrzehntelang für ein Umdenken und für die Energiewende eingesetzt haben. Was wir brauchen, ist eine politische Verlässlichkeit für die Energiewende“, sagt Neubauer. „Deshalb freue ich auf eine
größtmögliche, bunte Unterstützung auf Borkum, um die Gasförderung vor Borkum zu verhindern“, appelliert die Umweltaktivistin zum Abschluss des Gesprächs an die Menschen auf der Insel und der
Region.
Borkums Grüne unterstützen
„Wir freuen uns auf die große Unterstützung von Fridays for Future und weiterer Organisationen. Bundesweit sind sogar Anfragen zur Unterstützung eingetroffen. Borkum, Klima und Umweltschutz sind
das Thema! Liebe BorkumerInnen und Gäste, bitte unterstützt unsere zahlreichen renommierten UnterstützerInnen. Zeigt, dass es für euch wichtig ist, eine saubere und intakte Umwelt zu haben. Wir
müssen für uns und unsere Sache einstehen“, sagt Herman Gansel (Grüne).
Petition unterschreiben
Auch die Menschen, die nicht nach Borkum kommen können, werden von FFF aufgerufen, sich an den Protesten zu beteiligen. Unterstützung kann jede/r mit einer
Unterschrift der Petition auf “WeAct!”, der Petitionsplattform von Campact zeigen.