Autor/Fotos: Andreas Behr
In der Nacht zum 23. August 2024 kam es zu einem verheerenden Brand in einem Wohnhaus in der Hindenburgstraße. Das Feuer brach im ersten Obergeschoss aus. Die BewohnerInnen des Hauses konnten sich retten, doch für die Familie, deren Wohnung in Flammen stand, war das Treppenhaus bereits unzugänglich. In einem dramatischen Moment sprang der Familienvater, der sich dabei schwerste Verletzungen zuzog, zuerst aus dem Fenster und fang danach den Säugling (ca. 8 Wochen alt) auf, den ihm die Mutter entgegengeworfen hat. Die Mutter ist dann zusammen mit dem zweiten Kind (ca. 3 Jahre alt) gesprungen.
Mutter und Vater erlitten lebensgefährliche Verletzungen, vermutlich mit Rückenwirbel- und Beckenbrüchen, und mussten per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Die beiden Kinder blieben nach ersten Erkenntnissen unversehrt. Eine weitere Person wurde schwer verletzt und ebenfalls ausgeflogen. Rund ein Dutzend weitere BewohnerInnen des Hauses, die durch die Rauchgasentwicklung leicht verletzt wurden, konnten nach einer Behandlung im Krankenhaus inzwischen wieder entlassen werden. Zwei Katzen wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Borkum aus dem brennenden Haus gerettet.
Das Feuer setzte die Wohnung im ersten Stockwerk in Vollbrand. Ein Übergreifen der Flammen auf andere Wohnungen konnte durch eine Brandschutzwand und Löscharbeiten verhindert werden, allerdings griff das Feuer auf das darüber liegende Dach über. Die Feuerwehr musste mühsam nach Zugangsmöglichkeiten suchen, um die Flammen dort zu bekämpfen. Ein Leiterwagen wurde über den Garten von der Seitenstraße „Am Quabben“ an das Gebäude herangeführt, um die Löscharbeiten zu unterstützen. Die betroffene Wohnung brannte bis auf die Grundmauern aus und ist komplett zerstört. Die angrenzenden Wohnbereiche wurden vorsorglich gesperrt und sind vermutlich ebenfalls unbewohnbar. Eine endgültige Einschätzung steht noch aus. Der Einsatz begann gegen 2:30 Uhr und dauerte bis 5:30 Uhr, die Nacharbeiten zogen sich bis in die frühen Morgenstunden.
Die Feuerwehr war mit allen verfügbaren Einsatzfahrzeugen und 40 Einsatzkräften vor Ort. Auch die Polizei rückte mit Verstärkung an. Unterstützung kam von der DLRG, die sich in einem benachbarten Gebäude befand. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war mit zwei Rettungswagen im Einsatz, um die vielen Verletzten zu versorgen. Die Rumänin Ana-Maria Andrei half als Übersetzerin den betroffenen Familien und organisierte alternative Unterkünfte. Seelsorgerische Unterstützung leisteten der ev.-luth. Pfarrer Jörg Schulze sowie ev.-ref. Pfarrer Margrit Tuente und Carsten Wittwer. Anwohnende stellten Sitzgelegenheiten bereit und versorgten die Einsatzkräfte und Betroffenen mit Kaffee. Auch die Stadtwerke waren vor Ort, um sich um die Stromversorgung zu kümmern.
Trotz der schweren Verletzungen hatte das Unglück noch ein glimpfliches Ende, da keine Todesopfer zu beklagen waren. Die Wohnungen im mittleren Block des Wohnhauses sind jedoch derzeit unbewohnbar, und die BewohnerInnen benötigen dringend alternative Unterkünfte. Die genaue Brandursache ist noch unklar, ebenso wie die Höhe des entstandenen Schadens. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Spendenkonto, um die betroffenen Personen zu unterstützen: Ana-Maria Andrei, DE88 2855 0000 0151 0422 31